Zur Zeit von Papst Gregor II. dem Jüngeren, der im Jahr 714 Papst geworden sein soll und dieses Amt bis zum 11. Februar 732 ausübte, kam in die Provinz Chur von Rom her der hl. Pirmin. Dieser fromme Mann war ein Bischof, und er verkündete des Wort Gottes bis in alle Winkel dieser Gegend. Damals lebten in den Gebirgstälern Graubündens wilde Barbaren: es waren die Rhucantier, ein Volk der Räter. Pirmins Reden wurden überall gern gehört, und die Leute strömten in grossen Scharen zu ihm. Schliesslich beten sie ihn sogar, ein Kloster zu bauen und Mönche ins Tal zu holen.
Ein Platz für die Klosteranlage war rasch gefunden. Auf der rechten Talseite in Marschlins, über dem Fluss, der Landquart genannt wird, wollte Pirmin die Abtei errichten. Schnell machte sich der Architekt und die anderen Arbeiter ans Werk. Der Platz war schon gerodet, und man ging daran, das Bauholz herzurichten. Bei dieser Arbeit war ein Zimmermann für einen Moment unvorsichtig; seine Axt rutschte ab, und verletzte ihn am Bein schwer. Das Blut färbte das geschlagene Holz rot.
Da flog in wunderbarer Weise eine Taube daher und nahm unerschrocken einen Holzspan, der an drei Stellen vom Blut bespritzt war, in den Schnabel. Dann erhob sie sich in die Lüfte und trug den Span in schnellem Fluge über die Wälder nach Pfäfers, zuoberst auf eine Lärche.
Die Arbeiter folgten ihr und als sie oben angekommen waren, sahen sie, wie die Taube mehrmals um den Baumwipfel kreiste. Nachdem sie dreimal aus vollem Halse gegurrt hatte, entschwand sie vor den Augen aller.
Nachher fanden die Bauarbeiter unter der mächtigen Lärche den blutigen Span. Sie waren sicher, dass das Geschehen ein Zeichen Gottes war. So beschlossen Pirmin und eile Beteiligten, das Gebäude an diesem Orte zu bauen. Den Altar errichteten sie genau an der Stelle, wo die Taube den blutigen Span fallen gelassen hatte.
Später bestimmten die Mönche, das Wappen des Klosters Pfäfers solle die weisse Taube mit den ausgebreiteten Flügeln sein, die in ihrem Schnabel den Holzspan mit drei blutigen Streifen trägt.
Die Mönche des Klosters Pfäfers haben lange Zeit die Pfarre Eschen betreut. Deshalb übernahmen die Einwohner von Eschen-Nendeln das Wappen des Klosters für ihre Gemeinde.